Jahreshauptversammlung der Gesamtwehr

Die Feuerwehr Soest war im vergangenen Jahr 624 Mal im Einsatz – Rekord.

Eine ganz bestimmte Art von Einsatz spielt eine immer größer werdende Rolle. Das muss sich aus Sicht von Feuerwehr-Chef Christoph Blume ändern. Denn: In den wenigsten Fällen dieser Einsatzart brauche es die Hilfe der Feuerwehr tatsächlich. Es geht um das Alarmstichwort „Person hinter Tür“. Insgesamt müssten die durchweg ehrenamtlichen Feuerwehrleute aus Soest immer öfter als Dienstleister herhalten.

Die Soester müssten sich bewusst werden, dass es in ihrer Stadt keine Berufsfeuerwehr, sondern eine Freiwillige Feuerwehr gibt. In Sachen Arbeitsqualität mache das keinen Unterschied. Doch sitzen in Soest nicht rund um die Uhr Feuerwehrleute „auf der Wache“ und sind „eh da“. Vielmehr kommen die Einsatzkräfte bei jedem Alarm von ihrer eigentlichen Arbeit, von zuhause oder von anderswo hergeeilt. Rücken sie dann zum Einsatz aus und ihre Hilfe wird gar nicht gebraucht, leide da schnell die Motivation der freiwilligen Kräfte, mahnte der Leiter der Feuerwehr.
Um die Problematik zu verdeutlichen, berichtete Christoph Blume beispielhaft von drei Einsätzen aus dem vergangenen Jahr: Die Feuerwehr wird gerufen, um dem Rettungsdienst eine Wohnungstür zu öffnen, hinter der ein Patient in Not liegen soll.

129 dieser Einsätze gab es 2023 – das sind 20 Prozent aller Einsätze. Doch nur in den seltensten Fällen müsse die Feuerwehr wirklich helfen. Blume erklärte: „Hier muss unbedingt massiv nachgebessert werden. Es kann nicht sein, dass die Feuerwehr alarmiert wird, nur damit eine einfache Sperrkette an der Wohnungseingangstür mit einem Bolzenschneider durchtrennt wird.“ Dies müsse der Rettungsdienst selbst schaffen – „denn einfaches Brechwerkzeug wird auch auf dem Rettungswagen mitgeführt“.
Oft werde die Feuerwehr auch abbestellt, wenn der Rettungsdienst schon vor ihr eintrifft. „Hier muss seitens der Leitstelle besser differenziert und gezielter alarmiert werden“, unterstrich Blume in Richtung des Kreises Soest.
Egal, welche Maßnahmen ergriffen werden könnten: Türöffnungen für den Rettungsdienst werden die Feuerwehr „auch in Zukunft weiter stark beschäftigen“, so Blume. Das hänge auch „mit dem Wandel und dem Älterwerden der Gesellschaft“ zusammen. Doch Blume verdeutlichte: „Aber ein blindes Alarmieren in diesem Bereich kann zu einem echten Motivationsproblem und im schlimmsten Fall auch ein Problem im Hinblick auf die Einsatzbereitschaft darstellen. Hier kann nicht einfach nach dem ‘Eh-da-Prinzip’ gehandelt werden.“

In einem anderen Beispiel aus der bitteren Realität wurde die Feuerwehr wegen eines Wassereinbruchs in ein Geschäftslager gerufen. Das Lager sollte laut des Anrufers angeblich zehn Zentimeter hoch unter Wasser stehen. Blume berichtete: „Nach mehreren Versuchen, den guten Mann direkt zu erreichen, erfolgte etwa 10 Minuten später der Rückruf. Man bedankte sich ganz herzlich, dass sich die Feuerwehr gemeldet hat, aber man hätte in der Zwischenzeit einen anderen Dienstleister gefunden, welcher das Lager trockenlegen würde.“ Blume: „Hier fehlten einem erst einmal die Worte. Auf die Frage, ob es denn wirklich zehn Zentimeter Wasser über die komplette Lagerfläche wären, sagte er nur: „Nein, es sind maximal zwei. So schlimm ist es auch nicht.“

Beispiel drei: Nach einem nächtlichen Zugriff konnte die Polizei die Wohnungstür nicht mehr schließen. Dafür wurde dann die Feuerwehr gerufen, obwohl solche Sicherungsmaßnahmen überhaupt nicht ins Aufgabenfeld der Feuerwehr fallen. „Die Begrüßung erfolgte mit: ‘Ah, sind die Blaumänner auch schon da?’“, schilderte Blume. In einem „kurzen, klärenden Gespräch“ sei der Polizei die Zuständigkeit erklärt worden. „Mit einem kollegialen Hinweis an das passende Schreinereiunternehmen war der Einsatz schnell beendet. Nur ärgerlich, dass es zwei Uhr nachts war“, so Blume.

Er ergänzte: „Die Beispiele zeigen, dass den wenigsten bekannt sein dürfte, dass es sich in Soest immer noch um eine rein Freiwillige Feuerwehr handelt und dass bei jeder Standardalarmierung mindestens 25 Einsatzkräfte vor ihrer Arbeitsstelle oder aus der Freizeit alarmiert werden und sich unmittelbar auf den Weg machen, um schnelle Hilfe zu leisten.“ Die Stadt könne stolz darauf sein, dass ihre Feuerwehr auf rein ehrenamtlichen Beinen steht.

Der Feuerwehr-Chef zu seiner Mannschaft: „Ohne euch, die Menschen, die sich 365 Tage im Jahr für diese Aufgabe mit Leidenschaft einsetzen, würde eine Feuerwehr mit dieser Leistungsfähigkeit nicht funktionieren. Dafür möchte ich mich bei euch bedanken. Eure ständige Bereitschaft, anderen Menschen in Notsituationen zu helfen, ist bewundernswert und verdient von allen Seiten höchsten Respekt.“

Den Worten des Respektes schloss sich Bürgermeister Dr. Eckhardt Ruthemeyer an. Zu Blumes Kritik am „Eh-da-Prinzip“ sagte der Bürgermeister: „Ich war erschrocken, dass es sogar Menschen in unserem Stadtrat gibt, die nicht wissen, dass wir eine Freiwillige Feuerwehr haben.“ Mit einem Augenzwinkern in Richtung des stellvertretenden Kreisbrandmeisters,
Meinhard Reinecke, fügte er an: „Und wir haben die stärkste Feuerwehr im ganzen Kreis.“ Reinecke, der gleichzeitig Wehrführer im benachbarten Lippetal ist, griff die Spitze auf und sagte: „Ich bin froh, dass ich die Feuerwehr Soest als Nachbar habe – ganz ehrlich.“ Doch allein die drei Unwetterlagen, die es 2023 im Kreisgebiet – und im Juni unter anderem in Soest und Hattrop – gab, hätten gezeigt, dass es auch unter den verschiedenen Feuerwehren nur Hand in Hand gehe: „Es geht gar nicht anders. Bei solch einer Lage kommt keine Feuerwehr allein klar.“ Wichtig sei am Ende: „Die Feuerwehr ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Die Bürger wissen, dass sie sich auf uns verlassen können.“ Bezüglich der „Person-hinter-Tür-Problematik“ sagte Reinecke, dass es bereits mehrere Gespräche zwischen den Kreisbrandmeistern und dem Rettungsdienst gegeben habe. Er hoffe, dass der anstehende Wechsel des Leitstellensystems für Besserung sorge. „Am Ende steckt man nicht drin. Aber vielleicht kann dann weniger Personal losfahren und es wird wegen ‘Person hinter Tür’ nicht sofort Weltalarm ausgelöst.“

Neue Mitglieder, Ernennungen, Beförderungen, Ehrungen


Neuaufnahmen: Alex Reimer, Victoria Heiyng, Yannik Bokelmann, Florian Hoffmann, Tim Scharschuch, Nikolai Geginiger-Schmitz;

Übernahme aus der Jugendfeuerwehr: Maximilian Wernitz, Joshua Zimmermann, Jonas Westhoff, Cecile Winkle, Martyna Issakiewicz, Julien Schottmüller Cedric-Noel Kroll, Nils Nethövel;

Übernahme aus anderer Feuerwehr: Sebastian Hessel (Korbach), Hanna Bohnensteffen, Jannik Lehr (beide Marburg), Jan Ladouceur (Lippetal), Laura Kilp (Welver),

neu im Tagesalarm: Lucas Jäker, Tobias Tölle, Marietta Puhl;

Übernahme in die Ehrenabteilung: Andre Kehlbreier, Hartmut Roßmann;

Ernennung zum Feuerwehrmann-Anwärter: Nikolai Gegeniger-Schmitz, Alex Reimer, Tim Scharschuch;

zum Feuerwehrmusiker-Anwärter: Laureen De Ganck, Ida Dettke, Alexandra Müller, Saphira Böse, Lenja Sophie Kemper, Elisabeth Hilbk, Louisa Josephine Hilbk;

zum Feuerwehrmann: Julien Schottmüller, Nils Nethövel, Joshua Zimmermann, Jan Pape, Cedrik-Noel Kroll, Cecile Winkler, Maximilian Wernitz, Till Heemann, Florian Hoffmann, Victoria Heiyng, Yannick Bokelmann, Martyna Issakiewicz;

zum Feuerwehrmusiker: Leni Maas, Florian Holtmann, Jennifer Cordes, Maja Schneider, Luca Langhals, Axel Kling, Marlon Stern, Julien Herrmann, Julian Potthast, Thomas Müller, Charlotte Klein, Lea Schlak;

Beförderung zum Oberfeuerwehrmann: Fabian Kappe, Marvin Salzwedel, Fynn Hilgenkamp, Lara Rottwinkel, Christian Voswinckel, Nils Jeuring, Reiner Bröcking, Stefan Wüste, Gustav Danneel, Ida Maria Daners, Celine Vogel, Janette Prolingheuer, Tim Sievert;

zum Oberfeuerwehrmusiker: Tobias Hinz, Alexandra Teicher;

zum Hauptfeuerwehrmann: Oliver Gröne, Marcel Brunert, Tobias Neuperger, Ingo Barnhusen, Andreas Dorfschmidt, Saskia Alina Köster, Markus Schlotmann, Klaus-Dieter Krause;

zum Unterbrandmeister: Florian Overbeck, Finn Aron Krabbe, Jan Lukas Krabbe, Sabri Khudida, Marlon Stern, Konrad Gröblinghoff, Philipp Lohmann, Dennis Markus Prang, Kevin Sobolewski, Markus Fricke;

zum Brandmeister: Max Hoffmann, Jens-Peter Hilbk, Louis von Hinten, Sascha Püttschneider, Jan-Kilian Schelletter;

zum Oberbrandmeister: Nico Oevel, Sebastian Hessel;

zum Hauptbrandmeister: Daniel Bilke, Reinhard Weerts;

zum Brandinspektor: Lucas Busch, Michael Krabbe, Jonas Langenhorst, Marcel Overbeck;

zum Brandoberinspektor: Nils Uhe, Kristian Frieling;

Ernennungen: Jens-Peter Hilbk (LG-Führer Müllingsen/Hiddingsen), Kilian Soldan (Vertrauensperson), Kai Hübinger (Vertrauensperson), Meike Rövekamp (Vertrauensperson), Tobias Behrens (Jugendfeuerwehrwart Ampen), Sebastian Neuperger (Jugendwart Ampen), Stefanie Stern (Jugendwartin Ampen), Matthias Sander (Leiter Atemschutz), Mathias Brehme (Sicherheitsbeauftragter), Tobias Dierig (Sicherheitsbeauftragter), Pia Krampe (stellv. Musikzugführerin Spielmannszug Müllingsen).

Ehrungen:
Für 10 Jahre: Mike Haußmann, Lars Böwer, Andreas Dorfschmidt, Eileen Schäferhoff, Tim Sievert, Marvin Salzwedel, Chris Alexander Bach, Carina Krause, Christian Trilling;

15 Jahre: Mario Schäfer, Toni Schwesig, Elisabeth Hilbk, Tim Wilhlem Kroll, Sarah Becker, Thomas Müller, Jan Hamers, Hannes Wegge, Lorenz Kammler, Stefan Klasmeier, Markus Fricke, Heiko Köster;

25 Jahre: Manfred Aust, Sebastian Tietje, Alexander Baule, Sebastian Kaiser, Julia Joest, Christoph Rufeger, Alexandra Teicher;

40 Jahre: Klaus Uhe, Klaus-Dieter König, Reinhard Weerts, Dirk Rocholl;

50 Jahre: Reinhard Manske, Wilhelm Frieling, Volker Krampe.

 

Quelle: Daniel Schröder (Soester Anzeiger)

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